In einem ganz besonderen Gebäude und zugleich im jüngsten Haus der Schulstiftung ist seit Anfang 2014 die St. Franziskus-Grundschule in Halle zu Hause. Nachdem sie gut zehn Jahre in einem alten DDR-Schulgebäude ihr Dasein fristen musste, konnte dort nach vielen Mühen, Hoffnungen und auch Enttäuschungen mit Hilfe von Fördergeldern aus der Europäischen Union sowie mit stiftungseigenen Mitteln für etwa acht Millionen Euro ein ganz besonderer Bau entstehen, das erste Passivenergie-Schulhaus in Holzbauweise im Land Sachsen-Anhalt. Die Motivation für einen solchen Neubau liege auf der Hand, sagt der  heutige Stiftungsdirektor, Steffen Lipowski: „Die Verantwortung gegenüber uns selbst und unseren Kindern verlangt eine deutliche Hinwendung zur Energieeinsparung und einem effizienten Umgang mit den uns anvertrauten Ressourcen. Unser Bekenntnis zur Bewahrung der Schöpfung soll sich im Neubau der St. Franziskus-Grundschule klar widerspiegeln und so zum Vorbild für andere Bauvorhaben, auch in unserem Bistum, werden.“

Mit seinem herausragenden ökologischen Ansatz entspricht das Gebäude wesentlich der Idee des Namensgebers der Schule, des heiligen Franziskus. Für ihn war schon im 13. Jahrhundert der sorgsame Umgang mit Gottes Schöpfung ein wichtiges Thema: Gott trägt dem Menschen die Sorge für den Garten Eden auf, „damit er ihn bebaue und bewahre“ (Gen. 2,15) Diesem Gedanken ist mit dem Bau der neuen St. Franziskus-Grundschule in Halle sehr intensiv und effizient entsprochen worden. Allein aufgrund der Bauweise bindet sie rund 1300 Tonnen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid. Das Gebäude ist zudem von einer luftdichten Hülle umschlossen, die die Wärmeverluste minimiert. Regenwasser wird als Brauchwasser genutzt und Sonnenenergie erwärmt über Solarthermie in der Südfassade einen Warmwasserspeicher für die Küchennutzung. Die überschüssige Wärme wiederum wird in einer Thermobatterie zwischengespeichert. Die auf dem Dach und dem Solarcarport montierten Photovoltaikmodule versorgen eine Batterieanlage mit Strom, die für die Außenbeleuchtung genutzt wird. Weitere Energiequellen des Hauses sind das erst kürzlich errichtete kleine Windkraftwerk und für die Belüftung des Gebäudes der Erdwärmetauscher mit einer Gesamtlänge von über 800 m. In guten Jahren, so errechneten die Experten, könne das Gebäude sogar mehr Energie produzieren als für den Betrieb notwendig ist. Umweltbewusster lässt sich nach heutigem Stand kaum bauen.