Hans Küng - "Projekt Weltethos“ – Kann es einen Grundkonsens verbindender Werte geben?

Frauenordination, Aufhebung des Zölibats oder eine weniger strikte Regelung zur Abtreibung – Themen, die lange Zeit als absolutes Tabu galten in der Katholischen Kirche, nun aber im Rahmen des Synodalen Wegs diskutiert werden.
Einer, der diese Fragen schon sehr frühzeitig aufgeworfen hat war der Theologe Hans Küng (1928 – 2021). Bekannt und bewundert bei den einen, umstritten oder gar angefeindet bei den anderen. Für seine Kritik am Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit verlor Küng aufgrund eines von Papst Paul II. gebilligten Erlasses der Glaubenskongregation im Jahr 1979 sogar seine kirchliche Lehrbefugnis durch die Deutsche Bischofskonferenz.
Doch der Theologe gab nie auf. Bis ins hohe Alter hinein blieb er streitbar und meldete sich immer wieder zu Wort. Er hat uns ein ebenso umfangreiches wie bemerkenswertes theologisches Werk hinterlassen.
Im Zentrum des Seminars steht das „Projekt Weltethos“, dessen maßgeblicher Initiator Hans Küng war: ein Versuch, die Gemeinsamkeiten der Weltreligionen zu beschreiben und ein gemeinsames Ethos, ein knappes Regelwerk aus den Grundforderungen aufzustellen, welche von allen akzeptiert werden können.
Angesichts der ethnischen, kulturellen, religiösen, politischen und sozio-ökonomischen Konflikte bedürfen wir eines Weltethos, das unserer Verantwortung für den Planeten Erde entspricht. Ohne einen Grundkonsens verbindender Werte können wir ihr nicht gerecht werden. Mit diesem Weltethos ist dabei weder eine Weltideologie noch eine einheitliche eltreligion und ebenso wenig eine synkretistische Mixtur aus allen Religionen gemeint. Vielmehr will ein Weltethos das, was den Religionen der Welt trotz aller Verschiedenheit gemeinsam ist, herausarbeiten. Somit reduziert Küng das Weltethos die Religionen nicht auf einen ethischen Minimalismus, sondern stellt das heraus, was den Religionen schon jetzt im Ethos gemeinsam ist.
Im Seminar wird nicht nur das Konzept des Weltethos vorgestellt, sondern darüber hinaus werden auch die damit verbundenen vielschichtigen Fragen, Wiedersprüche und Probleme diskutiert.

Referent:           Dr. Robert Zurek (Historiker, Katholischer Theologe, Autor; Leiter der Europäischen Akademie Kreisau/Polen)

                           Wolfram Tschiche (Theologe, Philosoph, Publizist; Bismark OT Klinke)

Organisatoren:  Dr. R. Grütz, Kath. Akademie d. Bistums Magdeburg,

                           Dr. Ekkehard Steinhäuser, Pädagogisch-Theologisches Institut, Neudietendorf

                           P. Erben-Grütz, Ref.-Leiterin Lehrerfortbildung, Edith-Stein-Schulstiftung Magdeburg

WTK-Nr.:            2022-064-28

Tagungsflyer


Informationen zur Anmeldung

Der Anmeldezeitraum für diese Veranstaltung ist bereits abgelaufen.