Auf religiöser Spurensuche in Frankreich
05.11.2025
Religiöse Bildungsreise nach Chartres, Ivry-sur-Seine und Paris
Eine Woche lang nahmen Lehrkräfte und Mitarbeitende der Edith-Stein-Schulstiftung das Angebot einer religiösen Bildungsreise wahr. Organisiert wurde sie vom Fachbereich Pastoral des Bistums Magdeburg (Bettina Albrecht) gemeinsam mit der Caritas (Susanna Erbring), der Edith-Stein-Schulstiftung (Patricia Erben-Grütz), der Fachakademie für Gemeindepastoral (Claudia von Kleist) und der Katholischen Erwachsenenbildung (Christine Böckmann). Gefördert wurde die Reise durch das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken.
Stationen der Reise waren die Begegnung mit dem Freundeskreis Madeleine Delbrêl in Ivry-sur-Seine, der Besuch der Kathedrale von Chartres und das Treffen mit der Franz-Stock-Gesellschaft. Am letzten Tag stand die Kathedrale Notre-Dame in Paris auf dem Programm.
„Gott ist unterwegs zu finden.“
Dieses Zitat von Madeleine Delbrêl stand über der Reise und führte die Gruppe zu ihren Wirkungsstätten.
Begegnungen mit Madeleine Delbrêl und Franz Stock
Für Veronika Janssen war die Reise eine Achterbahn der Gefühle. Sie ist Neugetaufte und über die Fachakademie für Gemeindepastoral auf das religiöse Bildungsangebot aufmerksam geworden. Besonders berührt hat sie eine Begebenheit, die Jean Mercier im „Seminar hinter Stacheldraht“ in Chartres erzählte – über den deutschen Priester Franz Stock. Dieser begleitete im Zweiten Weltkrieg französische Kriegsgefangene in den Tod.
Überliefert ist der Wunsch eines Kriegsgefangenen kurz vor dessen Erschießung an Franz Stock: „Stell dich da hin, Franz, damit ich in meinem letzten Lebensmoment ein menschliches Gesicht sehe.“
In Ivry-sur-Seine besuchten die Teilnehmenden die Lebens- und Wirkungsstätte der Mystikerin Madeleine Delbrêl. Andrea da Silva Ferreira, Leiterin einer Kita, fasst ihre Eindrücke so zusammen: „Das Zimmer zu kennen, wo sie gewirkt hat. Als wäre sie gerade gegangen. Das war wie eine Zeitreise.“
Erlebnisse, die berühren und bleiben
Beeindruckt haben die Teilnehmenden nicht nur die Lebenszeugnisse von Franz Stock und Madeleine Delbrêl – die beide im Jahr 1904 geboren sind und um 1933/34 mit ihrer Arbeit in Paris bzw. Ivry-sur-Seine begonnen haben – sondern auch die Menschen, die die Gruppe an den authentischen Orten begleitet haben.
„Da war eine starke Motivation zu spüren, das Vermächtnis an Delbrêl und Stock wachzuhalten“, sagt Patricia Erben-Grütz von der Edith-Stein-Schulstiftung. „Das ist für mich eine Spur von Gott.“
Spirituelle Eindrücke in Chartres, Ivry-sur-Seine und Paris
Die besuchten Kirchen haben die Teilnehmenden unterschiedlich erlebt. Der Referendar Gordon Dannat erzählt, in der Kirche Sacré-Cœur in Paris wäre er „am nächsten dran an Gott“ gewesen.
Andrea da Silva Ferreira hat sich während der Reise die Kathedrale von Chartres zu eigen gemacht. Sie sei in den Tagen immer wieder dorthin gegangen und dort ruhiger geworden – im Gegensatz zum Trubel in Notre-Dame in Paris. Andere wiederum konnten die Touristenströme dort während eines Gottesdienstes gedanklich ausblenden.
Ermutigung und Glaubenskraft als Reiseergebnis
So kehrten die Teilnehmenden mit unterschiedlichen Erfahrungen und Eindrücken zurück. Haben sie Gott unterwegs gefunden?
Veronika Janssen nimmt von den Begegnungen mit Madeleine Delbrêl und Franz Stock mit:
„Den Mut nicht zu verlieren in ihrer Situation. Sie haben einfach gehandelt. Das bestärkt auch meinen Glauben.“
Auch für die Lehrerin Katharina Wehry bleibt am Ende eine Ermutigung:
„Das gibt Kraft, das eigene Engagement weiterzuführen. Zu ahnen: Irgendwann fruchtet es, was wir tun.“
Die Organisatorinnen der Reise ziehen ein positives Fazit: Die intensive Vorbereitung und die Unterstützung durch die beteiligten Institutionen haben sich gelohnt. Denn was sonst lobt das Bildungsangebot mehr als die Nachfrage von Teilnehmenden, wann denn die nächste religiöse Bildungsreise geplant sei.
Text: Edith-Stein-Schulstiftung, Fotos: privat