Neue Wege in den Lehrberuf: Edith-Stein-Schulstiftung qualifiziert erneut erfolgreich Seiteneinsteigende

06.06.2025

Als Akademiker in den Lehrberuf? An den Schulen der Edith-Stein-Schulstiftung des katholischen Bistums Magdeburg durchlaufen Interessenten dafür ein Qualifizierungsprogramm. Am Freitag, dem 6. Juni 2025, wurden die Abschlusszertifikate feierlich überreicht.

Sieben Seiteneinsteigende haben am Freitag, dem 6. Juni 2025, das Qualifizierungsprogramm der Edith-Stein-Schulstiftung des katholischen Bistums Magdeburg beendet. Nach einem Jahr intensiver fachlicher und pädagogischer Begleitung erhielten sie im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung ihre Abschlusszertifikate.

Insgesamt wurden damit bereits 16 neue Lehrkräfte während ihrer ersten Unterrichtserfahrungen an den acht Schulen der Stiftung begleitet. Mit dem 2023 eingeführten Programm ermöglicht die Schulstiftung berufserfahrenen Akademikern – auch ohne Lehramtsstudium – einen strukturierten Einstieg in den Lehrberuf. Ziel ist es, diese Lehrkäfte gezielt auf den schulischen Alltag vorzubereiten, während des ersten Einsatzjahres professionell zu begleiten und sie dauerhaft für den Unterricht an den Stiftungsschulen zu befähigen. „Die Nachfrage ist groß und der Bedarf an qualifiziertem pädagogischen Personal wächst stetig. Zum neuen Schuljahr wird das Programm daher auch für externe Interessierte geöffnet, egal, ob an freien oder staatlichen Schulen beschäftigt“, sagt Steffen Lipowski, Pädagogischer Vorstand der Edith-Stein-Schulstiftung.

Vielfältige Berufserfahrung als Chance

„Menschen mit vielfältigen beruflichen Hintergründen bringen neue Sichtweisen und wertvolle Erfahrungen in unsere Schulen“, betont Lipowski weiter. „Mit unserem Programm bieten wir ihnen einen strukturierten und begleiteten Einstieg in den Lehrberuf, der sowohl den fachlichen und persönlichen Anforderungen als auch dem besonderen Profil katholischer Schulen gerecht wird.“

Die Qualifizierungsreihe setzt sich aus mehreren Fortbildungsmodulen zusammen und beinhaltet zusätzlich Supervisionen, Unterrichtshospitationen, schulinternes Mentoring sowie ein abschließendes Kolloquium. Inhaltlich stehen Themen wie Kommunikation im Schulalltag, Lehrergesundheit, Inklusion, Leistungsbewertung und das Selbstverständnis katholischer Schulen im Mittelpunkt, aber auch das praktische Handwerkszeug wie Schuljahres- und Unterrichtsplanung oder Lehr- und Lernmethoden wird vermittelt.

Ein besonderes Merkmal ist die enge Verzahnung von Theorie und Praxis: Während des gesamten Schuljahres werden die Teilnehmenden in ihren Einsatzschulen begleitet, reflektieren Unterrichtserfahrungen und bereiten sich auf die Feststellung der pädagogischen Eignung vor. Diese ist Voraussetzung für die dauerhafte Unterrichtsgenehmigung in Sachsen-Anhalt.

Gleiches Gehalt wie Lehramts-Absolventen

Dabei gehen die Seiteneinsteigenden der Schulstiftung nicht den klassischen Weg über das Landesschulamt, um ihr Hochschulstudium anerkennen und ein Fach ableiten zu lassen. Die Schulstiftung selbst prüft die Abschlüsse und leitet das Fach bzw. die in Frage kommenden Fächer ab. Anschließend durchläuft die Kollegin/der Kollege die Qualifizierung und erhält am Ende die pädagogische Eignung bestätigt. „Wir gehen fest davon aus, dass diese Eignung auch vom Landesschulamt anerkannt wird“, so Lipowski. Die Seiteneinsteigenden erhalten an den Schulen der Schulstiftung dann das gleiche Gehalt wie Lehramtsabsolventinnen und -absolventen.

Präsentationen des Erlernten

Die feierliche Abschlussveranstaltung am 6. Juni 2025 bildete den Höhepunkt des Programms. Die sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Schulformen stellten dort ihre individuellen Lernprozesse vor. Im Rahmen kurzer Best-Practice-Präsentationen gaben sie Einblicke in ihre persönliche und pädagogische Entwicklung im ersten Einsatzjahr. Dabei griffen sie jeweils ein selbstgewähltes Thema aus ihrem Schulalltag auf und zeigten exemplarisch, wie sie Herausforderungen gemeistert, Kompetenzen ausgebaut und ihre Rolle als Lehrkraft weiterentwickelt haben. Anschließend erhielten sie von den Stiftungsvorständen Steffen Lipowski und Sven Gora ihre Zertifikate.

„Mit dem Qualifizierungsprogramm für Seiteneinsteigende schafft die Schulstiftung ein zukunftsfähiges Instrument zur Gewinnung und Begleitung neuer Lehrkräfte – und setzt damit ein starkes Zeichen gegen den Fachkräftemangel und für Lehrqualität im Bildungsbereich“, sagt Steffen Lipowski. 

Anna Neumann (39), Magistra für Anglistik und Soziologie:

"Ich habe lange Zeit im Personalwesen, in der Unternehmensberatung und in der freien Wirtschaft als Projektleiterin gearbeitet. 2024 habe ich meinen Magister-Abschluss über das Landesschulamt anerkennen und Fächer ableiten lassen. Mir wurden Englisch, Ethik und Sozialkunde anerkannt. Ich habe mich bewusst für eine freie Schule entschieden, um in einem geschützten Umfeld zu arbeiten. Seit September 2024 unterrichte ich am Norbertusgymnasium Ethik und Englisch. Dieser Schritt an die Schule war definitiv die richtige Entscheidung. Mir fällt die Arbeit mit den Kindern unglaublich leicht, und sie gibt mir mehr Energie als sie rauszieht. Das ist unglaublich wichtig. Dazu kommen die gute Betreuung durch die Schulstiftung und das kollegiale Miteinander."

Sven Schüler (42), Handelsfachwirt:

"Durch Zufall habe ich die Leiterin der St. Mauritius Sekundarschule kennengelernt und sie sagte, jemanden wie mich brauche sie in ihrem Team. Der Weg in den Lehrberuf war aber schwierig, weil das Landesschulamt in Sachsen-Anhalt meinen Abschluss als Handelsfachwirt nicht anerkannt hat. Die Schulstiftung hat dann aber gesagt, wir probieren es, und wir haben eine vorläufige Lehrerlaubnis beim Landesschulamt beantragt. Das hat geklappt. Nebenbei läuft eine Weiterqualifizierung. Seit September 2024 unterrichte ich nun Wirtschaft, Physik und Medienkompetenz. Nächstes Schuljahr soll noch Mathe dazukommen. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, Lehrer zu werden. Es fällt mir leicht, den Unterricht zu halten. Meine Erkenntnis ist aber, dass die Unterrichts-Vorbereitung sehr arbeitsaufwendig ist. An einer katholischen Schule zu lehren, wo der Mensch im Mittelpunkt steht, gibt mir sehr viel, vor allem der Zusammenhalt innerhalb der Lehrerschaft und das Bewusstsein um die Verantwortung für die Kinder."

 

(Quelle/ Bildrechte: Anja Schlender, Bistum Magdeburg)