Stiftungsdirektor kritisiert gezielte Abwerbung von Lehrkräften freier Schulen durch das Land Sachsen-Anhalt

12.08.2016

Die Edith-Stein-Schulstiftung des Bistums Magdeburg hat die Schulpersonalpolitik in Sachsen-Anhalt kritisiert. Das Land versuche, Lehrer der Schulen in freier Trägerschaft noch unmittelbar vor dem neuen Schuljahr abzuwerben, so Stiftungsdirektor Steffen Lipowski am Montag in Magdeburg. Die vom Land zusätzlich ausgeschriebenen 270 Lehrerstellen brächten die freien Träger unter Druck. Auch bemängelte er, dass die Verbeamtung von Lehrern dem Land einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschaffe. Im Landesdienst verdienten die Pädagogen deutlich mehr.

Lipowski wies darauf hin, dass das Land schon jetzt die tatsächlich anfallenden Kosten der freien Schulträger nur zu etwa zwei Dritteln refinanziere. Um die Nettogehaltslücke bei den eigenen Lehrern im Vergleich zu denen im Landesdienst auszugleichen, müssten die freien Schulen das Schulgeld fast verdoppeln, erklärte der Stiftungsdirektor.

Auch der Generalvikar des Bistums Magdeburg, Raimund Sternal, hatte vor einigen Wochen die schwarz-rot-grüne Landesregierung aufgerufen, eine angemessene Schulfinanzierung für alle freien Träger sicherzustellen. In Sachsen und Thüringen hatten die freien Schulträger in den vergangenen beiden Jahren auf dem Rechtsweg Anpassungen der staatlichen Zuschüsse und in Folge eine Erhöhung der Mittel erwirkt. In Brandenburg hingegen erlaubte das Verfassungsgericht Ende 2014 Kürzungen bei der Privatschulförderung. | kna