Aktuelle Informationen aus der Politik zu den vorsichtigen Lockerungen in der Corona-Krise

16.04.2020

Corona-Krise: Erste vorsichtige Lockerungen beschlossen                          

Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten sowie die Bundeskanzlerin waren sich in ihrer heutigen Videokonferenz darin einig, dass durch die bisherigen Beschränkungen eine Abnahme der Infektionsgeschwindigkeit in Deutschland erreicht werden konnte.  Gleichzeitig war ihnen bewusst, dass ohne weitere Beschränkungen die Geschwindigkeit der Infektionen sehr schnell wieder zunehmen kann, während das Verlangsamen des Geschehens sehr viel Zeit braucht und immer noch einschneidende Maßnahmen erfordert. Um die Erfolge der letzten Wochen zu sichern und keine unangemessenen Wagnisse einzugehen, haben sie sich einvernehmlich auf erste vorsichtige Lockerungen in der Corona-Krise verständigt. Diese betreffen die schrittweise Öffnung von Schulen und Ladenlokalen. Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff begrüßte die grundsätzliche Einigung. „Wichtig ist ein geschlossenes Vorgehen der Länder. Nur dann können wir das Virus effektiv bekämpfen und eine Zunahme der Infektionen verhindern.“

Der Schulbetrieb soll ab 4. Mai schrittweise wieder aufgenommen werden. Der Unterricht für Abschlussklassen beginnt bereits wieder ab nächster Woche. Des Weiteren empfehlen Bund und Länder dringend das Tragen von Alltagsmasken im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel.
Darüber hinaus sollen Großveranstaltungen bis zum 31. August 2020 grundsätzlich untersagt werden. Die Kontaktbeschränkungen werden bis mindestens 3. Mai verlängert.

Die Länder haben sich ferner auf die Öffnung von Geschäften und Läden bis zu einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern unter Auflagen ab 20. April verständigt. Weitere schrittweise Erleichterungen sollen zeitnah unter Berücksichtigung der aktuellen Pandemieentwicklung beschlossen werden.

Das Kabinett in Sachsen-Anhalt wird auf seiner morgigen Sitzung über die schrittweise Lockerungen der Beschränkungen beraten. Um 14 Uhr wird Ministerpräsident Haseloff gemeinsam mit Gesundheitsministerin Grimm- Benne und Wirtschaftsminister Willingmann die Öffentlichkeit in einer Online-Pressekonferenz unterrichten.

Weitere Informationen sind auch unter www.coronavirus.sachsenanhalt.de abrufbar.

Pressemitteilung Landesregierung 15.04.2020.pdf

Schüler des Norbertusgymnasiums helfen in der Krise

15.04.2020

Tim Krüger vor einem Rettungswagen der Malteser. Der 17-Jährige hat sich als Schüler bereits zum Einsatzsanitäter weiterbilden lassen.

In einem einzigartigen Projekt bildet das Norbertus-Gymnasium Magdeburg Schüler zu Ehrenamtlern aus. Mancher hilft in der Corona-Krise. (Quelle: Volksstimme v. 15.04.2020, Sachsen-Anhalt, Autor: Alexander Walter, Foto: André Podschun)

Magdeburg l An Dankesbekundungen fehlt es nicht dieser Tage. Landauf, landab erhalten Sanitäter, Krankenpfleger, Verkäufer Gesten der Verbundenheit für ihren Einsatz in der Krise. Doch wäre es nicht konsequenter, sich einzubringen – zu helfen, wenn es darauf ankommt – statt nur applaudierend daneben zu stehen?

Das katholische Norbertus-Gymnasium in Magdeburg hat diese Idee zu Ende gedacht. Entstanden ist ein Projekt, das so in Sachsen-Anhalt einzigartig ist: Jeder der rund 900 Schüler soll künftig während seiner Schullaufbahn wenigstens ein Ehrenamt kennenlernen – und sich danach bestenfalls in einer Hilfsorganisation engagieren.

Einer, der schon vor dem offiziellen Projektbeginn sprichwörtlich Feuer gefangen hat, ist Tim Krüger. Der 17-Jährige besucht die elfte Klasse des Gymnasiums. Über die Schul-AG hat er sich früh zum Schulsanitäter ausbilden lassen, erzählt er. Es folgte die Weiterbildung zum Sanitätshelfer A und schließlich zum Einsatzsanitäter bei den Magdeburger Maltesern. Vom Asthmaanfall bis zum Armbruch hat Tim in der Schule viel gesehen.

Pflichtkurs für alle Neuntklässler

„Mit 16 durften wir über den Katastrophenschutz der Malteser Spiele des FCM absichern, das hat extrem viel Spaß gemacht“, sagt der Magdeburger. Beim Rockharz-Festival half er fünf Tage lang, Verletzte und Erschöpfte zu versorgen. „Hier habe ich meinen ersten bewusstlosen Patienten gesehen“, erzählt Tim. Auch jetzt, in der Corona-Krise, ist der Jugendliche vor Ort. Im Marienstift half er Feldbetten für Mitarbeiter aufzubauen, die im Notfall über Nacht bleiben müssen. „Wo Hilfe gebraucht wird, helfe ich gern“, sagt Tim. Dabei geht es auch um Anerkennung. „Oft hören wir Sätze, wie schön, dass ihr hier seid, das ist schon toll.“

Dass er bei den Maltesern gelandet ist, sei kein Zufall. „Unser Schulleiter ist ausgebildeter Rettungssanitäter und Ortsbeauftragter der Malteser.“

Tatsächlich ist Reimund Märkisch, der Leiter, wohl die wichtigste Triebfeder hinter dem im Mai 2018 offiziell gestarteten Schul-Projekt: „Als christliches Gymnasium wollten wir Verantwortung übernehmen“, sagt Märkisch. 50 Prozent der Schüler seien allerdings nicht christlich. „Wir mussten uns irgendwo treffen.“ Mit dem Projekt „Engagiert durchs Leben“ habe man einen Weg gefunden, bei dem sich viele wiederfinden. Kern ist ein 15-stündiger Pflichtkurs für Neuntklässler. „Dort können die Jugendlichen wählen“, erzählt der Leiter.

Retter, Schlichter, Seniorenbegleiter

Zur Auswahl stehen Rettungsschwimmer, Streitschlichter, Sportassistent, Jugendgruppenleiter oder Seniorenbegleiter. Unabhängig davon finden in der siebten und achten Klasse Grundausbildungen zu Wiederbelebung und Erster Hilfe statt. Für die Kurse hat die Schule Partner, wie die Malteser, Caritas, Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), das Bistum Magdeburg oder den Fußballverband Sachsen-Anhalt gewonnen. Die Idee wird vom Landesprogramm für Demokratie und Meinungsvielfalt gefördert. In den zehnten Klassen folgt ein freiwilliges, zweitägiges Aufbauseminar. Ist der Funke übergesprungen, erfolgt idealerweise hier auch der Übertritt in Vereine und Hilfsorganisationen.

Schüler gehen in Seniorenheime, pfeifen Fußballspiele oder fahren zum Rettungswachdienst an die Ostsee. Zwei Jahre nach dem Startschuss trifft das Projekt auf Begeisterung, sagt Märkisch. „Schüler lieben alles, was echt ist, das ist das Geheimnis. Als Schule sind wir ja sonst oft in der Situation, dass wir so tun müssen, als ob.“ Bei den Hilfsorganisationen sei das Interesse nicht weniger groß. „Viele haben Nachwuchssorgen, da braucht man gar nicht viel Werbung zu machen.“ Wenn es die Mittel erlauben, will Märkisch das Projekt an seiner Schule verstetigen. „Es könnte so zum Modell auch für andere im Land werden“, sagt der Leiter.

Wissenschaftlich begleitet werden die Schulungen durch die Hochschule Magdeburg-Stendal. Die Gesundheits-Psychologie-Professorin, Katharina Kitze, hat die Schüler zu ihren Erfahrungen befragt. Genaue Ergebnisse werden für Herbst erwartet. „Schon jetzt merken wir aber, dass Schüler ins Schwärmen geraten, wenn die sozialen Beziehungen stimmen und sie Dinge selbst in die Hand nehmen können“, sagt Kitze.

Für Tim ist sein Ehrenamt als Sanitäter schon jetzt mehr als nur ein Schulabschnitt. „Notfallsanitäter ist definitiv mein Traumjob“, sagt er. Und: „Es sollten unbedingt mehr Schulen so etwas machen, anderen zu helfen ist toll.“

 

Zum Pressebeitrag: Schüler des Norbertusgymnasiums in Magdeburg helfen in der Krise

Coronavirus - Schulgeld

30.03.2020

Sehr geehrte Schülereltern, liebe Familien,

eine Reihe von Anfragen, die die Schulleitungen und uns zum Thema „Schulgeld“ in der vergangenen Woche erreichten, lassen mich Ihnen schreiben.

Ebenso wie alle staatlichen Schulen in unserem  Bundesland sind auch die Schulen der Edith-Stein-Schulstiftung von der getroffenen Schließungsverfügung (siehe Erste + Zweite Eindämmungsverordnung des Landes Sachsen-Anhalt vom 17. bzw. 24.03.2020) der Landesregierung betroffen. Diese gilt zunächst bis zum 19.04.2020, könnte aber auch noch weiter verlängert werden. Somit kann aktuell kein herkömmlicher Unterricht  in unseren Schulgebäuden stattfinden. Hierbei handelt es sich jedoch  nicht um eine unterrichtsfreie Zeit. Unsere Schulen bemühen sich, Unterricht oder auch Prüfungsvorbereitungen  in alternativer Form - z.B. mit Hilfe digitaler Medien und speziell hierfür erarbeiteter  Unterrichtsmaterialien - zu gewährleisten. Dies geschieht z.B. durch die Verteilung von analogem Unterrichtsmaterial, die Erstellung entsprechender Materialien z.B. für die Prüfungsvorbereitung sowie durch die kurzfristige Anschaffung von Technik und Software, um digitale Unterrichtsformen  zusätzlich zu ermöglichen. Das fällt uns nicht leicht, befanden wir uns gerade nach „IKT“ in einem Prozess der digitalen Weiterentwicklung unter Einbindung der in Aussicht gestellten Digitalpaktmittel für die gesamte Schulstiftung.  Im „Hintergrund“, das darf ich Ihnen versichern, arbeiten wir weiterhin mit den Schulleitungen und Kollegien an diesem Projekt.

Da unsere Lehrerinnen und Lehrer sowie das nichtpädagogische  Personal  weiterhin  arbeiten  (direkt  in  der   Schule  oder - soweit möglich - von zu Hause aus), das Unterrichtsangebot alternativ aufrechterhalten wird, eine Notbetreuung sichergestellt ist und natürlich auch die Schulplätze Ihrer Töchter und Söhne erhalten bleiben, sind von Ihnen als Eltern die vertraglich vereinbarten Schulgelder weiterhin zu zahlen. Diese Schulgelderhebungen  bleiben für uns als Schulstiftung dringend erforderlich, weil das Land Sachsen-Anhalt  keine auskömmliche Finanzierung der freien Schulen  -  und damit letztlich auch der Schulbildung Ihrer Kinder  -  sicherstellt.

Die Finanzhilfe für die freien Schulträger wird durch den Landtagsbeschluss vom 20.03.2020 rückwirkend zum 01.01.2020 sogar noch weiter abgesenkt. Dennoch müssen und wollen wir unsere Lehrkräfte und das weitere Personal auch während der o.g. Schließzeiten durchgängig bezahlen sowie unsere sonstigen fälligen Kosten und Verpflichtungen (Mieten, Energieversorgung, Kreditzahlungen  usw.) begleichen.

Die fortlaufende Schulgeldzahlung ist somit für die Aufrechterhaltung des Schulbetriebes unserer Schulen von existenzieller  Bedeutung. Für den Fall, dass die Corona-Krise Familien finanziell in wirtschaftliche Probleme bringt, bitte ich, sich vertraulich an uns zu wenden. Wir werden gemeinsam  Lösungen finden (z.B. Stundung von Schulbeiträgen).

Liebe Eltern, ich wünsche Ihnen und Ihren Familien in dieser Zeit vor allem Gesundheit sowie Gottvertrauen. Wir werden diese schwierige Zeit im vertrauensvollen Miteinander bewältigen.

Bleiben Sie behütet!

Steffen Lipowski                                                                                             

Pädagogischer Vorstand

Aktuelle Informationen zu Maßnahmen des Landes gegen die Ausbreitung des Coronavirus

26.03.2020

Folgende aktuelle Informationen möchten wir bekannt geben:

  • Zunächst hat die Landesregierung die Schulschließungen über die Osterferien hinaus bis zum 19.04.2020 verlängert. Siehe der Link zur Verordnung über Maßnahmen des Landes (§ 12).

Verordnung über Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 in Sachsen-Anhalt

  • Im gleichen Abschnitt wird unter (2) 3 die Notbetreuung neu geregelt:

Die neuen Regelungen legen fest: Für einen Anspruch auf Notbetreuung ist es jetzt ausreichend, wenn ein Elternteil in der medizinischen, veterinärmedizinischen, pharmazeutischen oder pflegerischen Versorgung bzw. im Bereich der kritischen Infrastruktur (z. B. Feuerwehr, Polizei, Justiz oder Rettungsdienst) tätig ist. In diesem Fall kann für Kinder bis zwölf Jahre ein Platz in Kita, Schule oder Hort in Anspruch genommen werden.

Information zum Coronavirus

16.03.2020

Liebe Eltern, liebe Familien unserer Schulen,

zunächst darf ich mich an dieser Stelle bei allen Kollegien unserer Schulen für das besonnene und deeskalierende Verhalten in den letzten Tagen bedanken. Sie haben damit Voraussetzungen geschaffen, dass wir in den nächsten Wochen diese schwierige und bisher einzigartige Herausforderung gemeinsam bewältigen können. Auch Ihnen liebe Eltern danke ich für das verantwortungsvolle Handeln, ob in der beruhigenden und angstnehmenden Begleitung Ihrer Kinder, der individuellen Vorbereitung und Durchführung von Schutzmaßnahmen zur Unterbindung von Infektionsketten oder bei den Überlegungen zur Organisation von Betreuung in den nächsten Wochen.

Das Coronavirus hat in der letzten Woche auch eine Schule der Edith-Stein-Schulstiftung ganz konkret erreicht. Nach dem bestätigten Infektionsfall an der St. Mechthild-Grundschule in Magdeburg wurde die Schule geschlossen und verschlossen. Für diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde vom Gesundheitsamt eine häusliche Isolierung angeordnet. Seit Freitag sind unsere Schulen in Halle vorsorglich geschlossen. Gleiches gilt ab heute für alle Schulen und Kindertagesstätten unseres Landes bis zu den Osterferien. Bis heute gibt es an unseren Schulen keinen weiteren bestätigten Infektionsfall.

Als freier Träger verpflichtet sich die Edith-Stein-Schulstiftung ausdrücklich zur Unterstützung der staatlichen Maßnahmen bei der Eindämmung von Infektionsketten und zum Schutz der Bevölkerung.

Unsere Schulen werden die bereits in der vergangenen Woche begonnenen Vorbereitungen und Absprachen zur „kreativen“ Beschulung ohne oder unter eingeschränkten Schulbesuchen fortsetzen und zur Umsetzung bringen.

Die Verantwortung für individuelle Lösungen in dieser besonderen Zeit obliegt vor Ort den Schulleitungen in Abstimmung mit ihren Kollegien. Sollten sich die Bedingungen ändern oder neue Entscheidungen zu treffen sein, sind die Schulleitungen mit der Leitung der Edith-Stein-Schulstiftung sowie mit dem Landesverwaltungsamt und den weiteren verantwortlichen staatlichen Stellen im engen Kontakt.

Für die Jahrgänge 1-6 halten unsere Schulen ein Betreuungsangebot bereit, wenn folgende Voraussetzungen zutreffen (Orientierung an staatlichen Vorgaben): Beide Eltern oder ein alleinerziehender Elternteil arbeitet in einem Bereich, der für die Aufrechterhaltung der wichtigen Infrastrukturen notwendig ist und diese Eltern keine Alternativ-Betreuung ihrer Kinder organisieren können. Zu den Arbeitsbereichen gehört beispielsweise die Infrastruktur des Gesundheitsbereiches (u.a. Kliniken, Pflege, Unternehmen für Medizinprodukte), Versorgung (Energie, Wasser, Lebens-mittel, Arznei), Justiz, Polizei, Feuerwehr, Erzieher/innen, Lehrer/innen. In begründeten und notwendigen Situationen werden wir, so es uns möglich ist, die Angebote der Betreuung für die gesamte Zeit der Schulschließungen vorhalten.

Wir vertrauen auf den uns begleitenden Gott, dass wir die nötige Kraft und Weisheit erhalten, kluge Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt zum Wohle der uns anvertrauten Menschen zu treffen.

Ich wünsche Ihnen allen sowie Ihren Familien für die nächsten Wochen eine sichere und gesunde Zeit!

Freundlich grüßt Sie und bleibt mit Ihnen verbunden

St. Lipowski
Pädagogischer Vorstand

Diözesaner Religionslehrertag: Neue Religionslehrerinnen und -Lehrer erhalten Missio canonica - Zukunftsmodelle des Religionsunterrichts in Sachsen-Anhalt diskutiert

11.03.2020

Bischof Dr. Gerhard Feige freute sich, jungen Religionslehrerinnen und-Lehrern in einem feierlichen Gottesdienst die Missio Canonica erteilen zu können. Sie haben fortan die kirchliche Erlaubnis, katholischen Religionsunterricht zu erteilen. „Es ist fast ein Wunder, dass in einer konfessionslos geprägten Region an vielen Orten katholischer Religionsunterricht angeboten werden kann.“

Nach dem Gleichnis vom Sauerteig aus dem Evangelium des Gottesdienstes, sagte der Bischof: „Ist das Gleichnis vom Sauerteig – zusammen mit dem Senfkorngleichnis – nicht ein wunderbar sprechendes Gleichnis für Ihren Dienst an den Schülerinnen und Schülern? Die Mehrzahl derer, denen Sie im Unterricht begegnen, ist weder mit dem Glauben noch mit dem kirchlichen Leben vertraut. Viele kennen weder das Kreuzzeichen noch das Vaterunser. Oft nehmen sie die Kirche – wenn überhaupt – nur über die Medien wahr.“ Als Religionslehrerinnen und –lehrer stünden sie  zutiefst an der Schnittstelle zwischen Gesellschaft und Kirche. „Inzwischen ist es ja unbestritten, dass zum Konzept allgemeiner Bildung nicht nur die Wissensvermittlung gehört, sondern auch das Nachdenken über die tieferen Fragen des Lebens. Ganz besonders gilt dies für den Religionsunterricht. Wie in kaum einem anderen Fach wird hier nach dem Woher und Wohin des Menschen und nach dem Ganzen der Wirklichkeit gefragt. Die Themen und Inhalte dieses Faches haben deshalb immer auch eine existentielle Dimension.“

Die Religionspädagogen nähmen aber auch einen zentralen kirchlichen Auftrag für unsere Gesellschaft wahr, denn „in unserer derzeitigen gesellschaftlichen Situation hat der Religionsunterricht darüber hinaus auch ein gesellschaftskritisches Potential. Er kann eine Schule der Haltungsbildung und -schulung, ein Ort der Bewusstwerdung sein, die hilfreich zum Bau und Erhalt einer menschenfreundlichen Gesellschaft ist.“

Mit der Frage, wie der katholische Religionsunterricht zukünftig im Bistum Magdeburg ausgestaltet sein muss, um zukunftsfähig zu bleiben, beschäftigten sich die Religionslehrkräfte des Landes bei ihrem Lehrertag am  7. März in Magdeburg.

Mehr als anderswo habe man Lerngruppen, die anders konfessionell oder anders religiös oder nicht religiös vorgeprägt seien, so Prof. Dr. Harald Schwillus von der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale) in seinem Impulsreferat. Um dieser Schülerschaft gerecht zu werden, müsse der Religionsunterricht der Zukunft vor allem von dialogischen und kooperativen Unterrichtsformen geprägt sein und erfordere die Fähigkeit der Religionslehrkräfte, religiöse Themen  und  Begriffe sowie Bilder und Metaphern in einen säkularen Kontext  übersetzen zu können.

In sich anschließenden Workshops hatten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Möglichkeit, verschiedene Praxisbeispiele zu diskutieren, die Antwortversuche auf die religiös-konfessionelle Verschiedenheit der Schülerschaft in Sachsen-Anhalt darstellten. So gibt es am staatlichen Dr. Carl-Hermann-Gymnasium in Schönebeck in jedem Schulhalbjahr einen phasenweisen Blockunterricht für alle Schüler und Schülerinnen, in dem sich alle Teilnehmer selbstorganisiert religiöses Wissen aneignen, unabhängig davon, ob sie regulär katholischen oder evangelischen Religionsunterricht  bzw.  Ethik besuchen.

Im Elisabeth-Gymnasium in Halle, einer Schule in kirchlicher Trägerschaft, nehmen alle  Schüler und Schülerinnen mehrerer Jahrgänge an einer sogenannten „Begegnung mit dem Christentum“ teil. Diese Unterrichtszeit ist teilweise als Projekttage gestaltet, an denen Orte religiösen und kirchlichen Lebens in Halle und Umgebung  besucht werden oder vernetzt mit anderen Schulfächern Themen des Religionsunterrichts vermittelt werden.

Organisiert und vorbereitet wurde der Religionslehrertag von der Abteilung Religionspädagogik der Edith-Stein-Schulstiftung und den Mitgliedern des Vorbereitungsteams: Emanuela Salomon, Heike Felsner, Prof. Dr. Harald Schwillus, Michael Mingenbach unter Leitung von Patricia Erben-Grütz.

(sus/peg; Sperling)